Interview mit Paul Kautz vom PC Joker

Heute haben wir unseren ersten Interview-Partner auf PSB.onpage – aber nicht irgendjemanden. Vielmehr handelt es sich um eine lebende Legende. Viele Leser, die sich bereits in den 1990ern und Anfang der 2000er mit Computern beschäftigt haben, werden ihn noch als Redakteur aus dem ehemaligen Magazin „PC Joker“ (1991-2001) kennen. Zwischenzeitlich machte er Station bei Capcom Germany und ist nun für „be quiet!“ tätig: Paul Kautz. Viel Spaß beim lesen und einem Blick zurück in die Vergangen. Prima, dass er uns auch gleich noch ein paar Fotos mitgebracht hat!

PSB: Hallo Paul! Zunächst vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast uns für ein Interview zur Verfügung zu stehen. Die meisten Leser werden dich vermutlich noch als ehemaligen Redakteur vom legendären PC Joker und natürlich auch von der GameStar und 4Players kennen. Aber vielleicht kannst du dich ja trotzdem einfach noch einmal vorstellen?

PK: Aber immer, aber gern: Mein Name ist Paul Kautz, Jahrgang 1976. Ich hatte das Glück, einen sehr großen Teil meiner Lebenszeit in der Spielebranche zu verbringen, und zwar sowohl auf redaktioneller als auch entwickelnder- bzw. vertreibender Seite. Die Branche habe ich beruflich nun bereits seit einigen Jahren hinter mir gelassen, bleibe ihr aber zumindest in meiner Freizeit nach wie vor treu.

Paul Kautz beim PC Joker
Paul Kautz beim PC Joker

PSB: Wie es aussieht, sind Computer vermutlich eines deiner wichtigsten Hobbys. Aber wie bist du eigentlich zum Computer gekommen? Hast du dich schon immer für Computer, Konsolen und Games interessiert? Wie hat alles bei dir angefangen mit den Computern?

PK: Das hat für mich alles noch zu DDR-Zeiten begonnen: In der fünften Klasse hat unser Klassenleiter eine Computer-AG gegründet, die mich sofort interessiert hat. Die Computer, an denen ich damals in BASIC und Maschinensprache zu programmieren lernte, waren quasi DDR-Pendants zum Sinclair ZX81 und dem Commodore 64, gebaut von Robotron: KC85-3 bzw. -4 und KC-87. Aus heutiger Sicht lächerlich simple Maschinen (mit Datasette und 4K-Aufsteck-RAM), mit denen man aber schon recht viel machen konnte. War ziemlich lustig und für mich höchst faszinierend.

Es gab damals auch eine Art Computer-Magazin an den Kiosken, das man nicht umblättern, dafür aber mehrfach ausklappen konnte. Das enthielt generellen Computer-Krimskrams sowie immer ein Listing des Monats zum Abtippen in Maschinensprache. Also haben wir uns ganze Nachmittage lang hingesetzt und wie die Wahnsinnigen Zahlen- und Buchstabenfolgen in die wabbelige Tastatur gehämmert, nur um dann am Ende eine krude Snake-Variante spielen zu können. Ein großer Spaß.

Kurz nach dem Fall der Mauer (und nachdem ich die Wunderwelt der “Video Games”- und “Power Play”-Magazine für mich entdeckte) sind dann der Game Boy sowie bald darauf auch das Mega Drive in mein Leben getreten – und das war dann wohl der Anfang vom Ende. 1993 habe ich mir dann meinen ersten PC gekauft. Anfangs habe ich darauf noch sehr viel programmiert, auch und gerade, weil ich die Demoszene super-interessant fand (und auch immer noch finde). Aber darin war ich nie wirklich gut. Spiele zu spielen hat mir schon immer mehr Spaß gemacht, als sie selbst zu entwickeln.

PSB: Später hast du dein Hobby ja dann zum Beruf gemacht. Viele kennen dich wie gesagt als Redakteur von verschiedenen Spielemagazinen. Erzähle uns doch mal wie du zum Verlagswesen und speziell natürlich zum PC Joker, zur GameStar und der 4Players gekommen bist und welche Aufgaben du dort innehattest? Angefangen hat ja alles bei dir beim Joker Verlag: Hast du dich dort einfach spontan beworben und hat Michael Labiner dich direkt als talentierten Schreiberling entdeckt?

PK: Spiele waren zu diesem Zeitpunkt schon lange ein wichtiger Teil meines Lebens, und ich habe schon immer sehr viel geschrieben – die Kombination aus beidem erschien mir sinnvoll und logisch. Ich hatte mich bereits 1997 bei einem gerade ins Leben gerufenen Magazin namens “GameStar” beworben und war auch beim Gespräch mit Jörg Langer, wurde aber nicht genommen. Ein Jahr darauf versuchte ich mein Glück erneut, dieses Mal aber beim PC Joker.

Die Bewerbung erfolgte aus einer Laune heraus; wenn ich mich recht entsinne, wurde zu dem Zeitpunkt nicht mal jemand gesucht. War aber vom Timing her perfekt, da mein Quasi-Vorgänger gerade wegen akuter Unfähigkeit gefeuert wurde. Ich hatte damals einen ziemlich öden Bürojob und suchte nach etwas deutlich Kreativerem – also schrieb ich eine ziemlich flapsige Bewerbung (die heute vermutlich direkt im “Was soll der Scheiß?”-Eimer landen würde) und fand auch zwei Tage darauf direkt eine Einladung zum Gespräch mit Michael und Richy im Briefkasten. Zwei Wochen später zog ich bereits aus dem beschaulichen Chemnitz nach München. Das ging alles irrwitzig schnell.

Zweieinhalb Jahre später ging der Joker leider pleite, die bestehenden Abonnenten des Magazins gingen zum GameStar über. Und Teil dieses Deals war, dass ein Redakteur ebenfalls übernommen wurde – und das war aus irgendeinem Grunde dann ich. Mein Gastspiel beim GameStar war nur ein Jahr lang; Jörg hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er mich und die Art und Weise, wie ich ihm “aufgezwungen” wurde, nicht mochte. War mir aber auch ganz recht, denn das gab mir die Gelegenheit, Teil des gerade gegründeten Online-Magazins “4Players” zu werden und es mit aufzubauen. Und danach folgten elf größtenteils grandiose Jahre bei dem fröhlichen Haufen.

Paul Kautz und die Joker Redaktion
Das letzte Gruppenfoto: Die Joker-Redaktion des PC Joker

PSB: Was waren deiner Meinung nach die spannendsten und witzigsten Ereignisse während deiner Arbeit als Redakteur bei den o.g. Magazinen? Gab es irgendwelche speziellen Anekdoten die du uns hier erzählen magst? Ihr hattet doch damals bestimmt eine Menge Spaß in der Redaktion. Zumindest kam mir das als Leser damals immer so vor. Vielleicht kannst du uns hier ja mal die witzigsten Stories erzählen?

PK: Ohje, das würde Dutzende Seiten füllen! All die wirklich schmutzigen Geschichten hebe ich mir für meine Memoiren auf. Ein paar Anekdoten habe ich im Rahmen meiner Abschiedskolumne bei 4P schon zum Besten gegeben, aus Platzspar- und Faulheitsgründen verweise ich einfach mal darauf.

Eine Sache, an die ich mich immer sehr gern erinnere, ist das Herumgeballere mit Wasserpistolen in der Joker-Redaktion, mit dem Richy und ich die anderen Schergen in den Wahnsinn getrieben haben. Besonders Steffen war, glaube ich, kurz davor, uns mit seiner Latzhose auszuweiden, weil wir uns wieder und wieder männliche Wassergefechte in der ganzen Redaktion lieferten, und dabei diverse Hardware und Mitredakteure als Deckung nutzten. Egal, für uns war’s ein Riesenspaß, und auch ein gutes Frust-Ventil. Genauso wie das dauernde Spielen von “Air Attack”, einem ziemlich simplen Online-Flugsimulator, in den wir Monate versenkt haben. “Wir” waren in diesem Fall Markus, Manfred und ich – sowie diverse Redakteure anderer Magazine, mit denen wir uns glorreiche Luftschlachten geliefert haben. Das war echt ein Riesenspaß. Mein “General Blümchen” war gefürchtet.

Ich habe auch sehr deutliche Erinnerungen an die Umständlichkeit von Dingen – gerade die Nutzung des Internets war damals deutlich weniger komfortabel als heute. Um zum Beispiel die “Quake 3”-Demo herunterladen zu können, musste ich die gesamte redaktionelle ISDN-Leitung für mehrere Stunden belegen, was natürlich nicht ging, während alle anderen auch noch damit arbeiten musste. Also habe ich das einfach nach dem Feierabend gemacht, als der Rest der Bande schon nach Hause gezischt war: Leitung verdoppelt, Download über einen Download-Manager angeschmissen (sonst hätte es passieren können, dass das Herunterladen mittendrin einfach abbricht) – und dann ein paar Stunden lang nebenbei “Wing Commander Prophecy” gespielt. Wenn ich mich recht entsinne, war die Demo etwa 120MB groß – und für diese aus heutiger Sicht komplett lächerliche Größe musste so ein Aufwand betrieben werden. Hat sich aber gelohnt: “Prophecy” war toll, und “Quake 3” ja sowieso.

Ich habe auch sehr gute Erinnerungen an das Jahr 2008, weil das gerade aus Messesicht für mich ein ganz besonderes Jahr war: Da war ich zum ersten Mal auf der E3, was damals noch ein absolut umwerfendes Erlebnis war! Besonders das von Electronic Arts gesponserte Quasi-Privatkonzert von “The Who” hat mich sprachlos zurückgelassen. Aber EA hat damals gerade mit “Rock Band” absurd viel Geld gemacht, also haben sie das als Werbemaßnahme fürs Spiel genutzt. Völlig wahnsinnig. Das war damals, als Rhythmusspiele tatsächlich noch etwas wert waren.

Und dann war da noch die Games Convention in Leipzig, auf der wir als 4Players einen mächtig gewaltigen Stand hatten. Und einer der Stargäste auf unserer Bühne war Til Schweiger! Allein die Menschenmassen, die sich um unseren Stand stapelten, um ihn mal live zu sehen – völliger Irrsinn! Ich habe Til dann zusammen mit drei weiteren Kollegen vor der Tür direkt neben unserem Stand abgeholt, und wir mussten uns aufgrund der Besuchermassen ziemlich heftig den Rückweg bahnen. Wir hatten für ihn aus dicken Bändern eine Art mobile Absperrung gebaut, und haben ihn so unter heftigem Applaus zum Stand geleitet. Dort wurde er dann von meinem Kollegen Mathias Oertel interviewt, unter anderem zu seiner Rolle im Uwe-Boll-Film “Far Cry”. Naja. Reden wir nicht darüber. Ich habe ihn mir hinterher noch geschnappt, und ihn ein paar “Keinohrhasen”-DVDs signieren lassen, die wir dann unter unseren Lesern verlost haben. Netter Typ. Tischtennis!

Ansonsten gibt es aus dem Redaktionsalltag gar nicht soo viel Skandalträchtiges zu berichten. Natürlich hatten wir immer wieder sehr viel Spaß, genauso oft gab es schlechte Tage, in denen man sich gegenseitig auf den Sack gegangen ist. Eine eng zusammenarbeitende Redaktion ist halt auch nur eine Familie wie jede andere. Davon mal abgesehen hatte ich das Glück, mitten in den “goldenen” Jahren des Spielejournalismus in die Branche zu rutschen. Um die Jahrtausendwende herum saß das Geld bei Verlagen und Publishern noch sehr locker, was zu einigen im Nachhinein komplett absurden Presseevents geführt hat. So etwas wie “Vier Tage in Moskau inkl. exzessivem Paintball mit betrunkenen Entwicklern für ein komplett belangloses Spiel, an das sich heute kein Schwein mehr erinnert”. Oder “Drei Tage nach Bahrain inkl. Besuch eines Formel-3-Rennens (das seinerzeit ein gewisser Jungspund namens Sebastian Vettel gewonnen hat) für ein Spiel, das sich weniger verkauft hat, als Journalisten vor Ort waren”. 

Außerdem war es damals noch ohne große Probleme möglich, einen direkten Draht zu Entwicklern zu haben, ohne dass ein übereifriger PR-Mann ein übereifriges Auge auf alles hat (ja, ich bin mir der Ironie dieser Aussage durchaus bewusst, schließlich war ich selbst einige Jahre lang diese Person). Mein Lieblingsbeispiel aus diesem Bereich ist das Spiel “Tunguska: Legend of Faith” vom leider nicht mehr existenten Entwickler Exortus. Das hatte ich als Testmuster auf den Tisch bekommen, habe es wirklich lang gespielt und mir an einer Stelle fast alle verfügbaren Haare ausgerissen. Also habe ich dem Designer des Spiels eine Mail geschrieben, um sicherzugehen, dass die Jungs keinen Knall haben und den Schwierigkeitsgrad tatsächlich ernst meinen. Konsequenz: Zwei Tage später hatte ich eine erheitert klingende Antwort im Postfach, die als Anlage einen Patch für das Spiel enthielt, den der Programmierer speziell für mich geschrieben hatte – der nicht nur die entsprechende Stelle leichter machte, sondern auch eine Quicksave-Funktion einbaute, die dann schlussendlich auch ihren Weg ins fertige Spiel fand. Falls also irgendjemand außer mir jemals “Tunguska” gespielt und es als zu leicht empfunden haben sollte – sorry, das war irgendwie meine Schuld.

Paul Kautz und Richard Löwenstein
Die Joker-Redaktion testet ein neues Spiel – oder so…

PSB: Hast du eigentlich noch Kontakt zu den ehemaligen Redakteuren wie Richard Löwenstein, Reinhard Fischer, Michael Trier, Steffen Schamberger, Michael Labiner, etc.?

PK: Absolut, zumindest zu einem Teil davon. Ich habe ja beispielsweise zum letzten Amiga Joker einige Seiten beigetragen, da hatte ich wieder einigen Kontakt zu Richy. Auch mit Markus (Ziegler) und Timo (Koch) stehe ich nach wie vor in ziemlich engem Kontakt. Irgendwann schaffe ich es auch mal zu einem Adlertags-Treffen.

PSB: Anfang 2001 war dann ja leider Schluss mit dem PC Joker und der Joker Verlag musste tatsächlich und endgültig die Segel streichen. Du warst ja bis zum bitteren Ende dabei. Wie ist deine Erinnerung an diesen speziellen Tag? Oder hatte sich das Ende bereits seit einiger Zeit angekündigt? Wie sah das Feedback der Leser aus, als das Ende des Jokers verkündet wurde?

PK: Das war ein wirklich schlimmer Tag. Versteh mich nicht falsch, die Anzeichen für ein großes Problem gab es schon eine ganze Weile vor dem eigentlichen Hammerfall. Aber dennoch war die gesamte Redaktion enthusiastisch und pumpte sehr viel Herzblut (und nicht zu vergessen Massen an Überstunden) in das zum Ende hin dicker und dicker werdende Heft. Ich weiß bis heute nicht genau, was schlussendlich das ausschlaggebende Problem war, das zum finalen Fall des Beiles führte, ich weiß nur, dass das Ende ziemlich überraschend kam: Wir haben bis zuletzt an der Ausgabe gearbeitet, ein Großteil der Seiten war bereits fertig, das Magazin auf gutem Wege in die Druckerei – und dann wurde die Notbremse gezogen, weil das Geld für den Druck nicht mehr da war.

Der Moment, in dem Michael die gesamte Mannschaft versammelte und uns mitteilen musste, dass das Ende des Jokers gekommen war, war übel. Wir saßen alle komplett sprachlos da und konnten es kaum fassen. Von einem Tag auf den anderen war dieses Kultmagazin, das uns allen zur Heimat geworden war, einfach weg, sang- und klanglos. Die Kernmannschaft hat sich danach zum Post-Mortem-Besäufnis versammelt, woraus dann der mittlerweile bekannte “Adlertag” erwuchs – der Name stammt von dem gleichnamigen Spiel, das der allerletzte abgeschlossene Test im Joker war. Den zu schreiben ich die im Nachhinein sehr fragwürdige Ehre hatte. Und zwar nicht nur, weil das Spiel ziemlicher Mist war.

PSB: Wie bist du nach dem Ende des Jokers zur GameStar und der 4Players gekommen? War der Redaktionsalltag hier vergleichbar mit dem deiner ersten Station, dem Joker Verlag?

PK: Nun, wie gesagt, der Weg zum GameStar war ein für mich unerwarteter. Das Jahr da war für mich insofern interessant, als dass ich da sehr gute Leute kennengelernt habe, die ich zum Teil noch bis heute zu meinen Freunden zähle. Außerdem war es für mich nützlich, weil ich dort einen komplett anderen Arbeitsstil erleben durfte – GameStar war damals trockener, ernsthafter und deutlich weniger verspielt als der Joker, sowohl innerhalb der Redaktion als auch im daraus entstandenen Magazin. Der Wechsel zu 4Players ergab sich sehr natürlich, und dort fand ich endlich mein kreatives Ventil, nach dem ich so lange gesucht hatte. Gerade die ersten Jahre waren wundervoll experimentell, man konnte sich in mannigfaltiger Art und Weise einfach austoben. Und die Tatsache, dass ich bei 4P fast von Anfang an dabei war, das Magazin dadurch formen und seine Höhen und Tiefen live miterleben konnte, macht mich auch heute noch sehr glücklich. Das war eine tolle Zeit, mit größtenteils wirklich tollen Menschen.

PSB: Beim Joker Verlag hatte ja alles mit dem Amiga Joker angefangen, auch wenn du zu dem Zeitpunkt noch nicht dort tätig warst. Dennoch die Frage: Wie sieht es bei dir in Sachen „Retro-Gaming“ aus? Hast/hattest du eigentlich selbst einen Amiga Zuhause oder warst du eher ein PC- und Konsolengamer? Falls ja, welche sind deine Lieblingskonsolen (auch Klassiker) und warum?

PK: Ich hatte leider nie selbst einen Amiga – ich war von Anfang an Konsolen- (bzw. Handheld-) und dann schnell PC-Spieler. Was nicht bedeutet, dass ich keinen Amiga-Kontakt hatte: Mein damals bester Freund war ein glühender Amiga-Verehrer, und wir haben bei ihm gemeinsam sehr viel Zeit mit der großartigen Kiste verbracht. Davon abgesehen bin ich überzeugter Retro-Gamer: Zwar mag ich meine aktuellen Systeme ebenfalls sehr, aber ich habe mir zuhause in meiner Epic Man Cave ein großes Regal mit vielen alten Konsolen vom Sega Master System bis zur ersten Xbox aufgebaut, die ich immer wieder anschmeiße und alte Perlen spiele. Was zwar gelegentlich auch einen Rausschmiss aus dem Rosa-Wolken-Land bedeutet (gerade viele frühe PlayStation-Spiele sind mittlerweile eine Zumutung, sowohl grafisch als auch in Sachen Steuerung), aber meist ist das gut investierte Zeit. Ich verpulvere auch eine Menge Geld auf gog.com und auf Kickstarter, wo ich vor allem Spielesoundtrack-Projekte unterstütze. Ich liebe Spielesoundtracks! Habe Massen davon.

Meine Lieblingskonsole war schon immer das Sega Mega Drive – und das wird sie wohl auch auf ewig bleiben. Sie war das System meiner Jugend, ich verbinde die schönsten Spielmomente, die besten Soundtracks, die tollsten Helden und das faszinierende Eintauchen in die Welt der Videospiele an sich mit dem herrlichen schwarzen Kasten. Ich habe mein originales Mega Drive übrigens immer noch zuhause, und das funktioniert heute noch genauso wie vor knapp 30 Jahren. Und ich freue mich trotzdem wie ein kleines Kind auf die Veröffentlichung vom Mega Drive Mini.

PSB: Apropos Konsolen: Aktuell gibt es ja ein ordentliches Kopf-an-Kopf-Rennen im Bereich der Next-Generation-Konsolen – sprich Xbox One und Playstation 4. Welche der neuen Konsolen ist dein persönlicher Favorit und warum? Aktuell sind die Verkaufszahlen der PS4 zwar höher, allerdings wird die Xbox aktuell auch noch in deutlich weniger Ländern angeboten. Wer wird deiner Meinung nach am Ende die Nase vorne haben?

PK: Ich bin ein überzeugter Fan der Xbox One. Hauptsächlich aus dem Grund, dass mir die Exklusiventwicklungen auf der PS4 ziemlich egal sind, und dass die Leute, mit denen ich gerne online spiele, auf der Xbox unterwegs sind. Ich habe (natürlich?) auch noch eine PS4 zuhause, aber sie steht seit Jahren schon im Schlafzimmer herum, und dient eigentlich nur noch als BluRay- bzw. Netflix-Player. Ich spiele kaum noch darauf.

PSB: Was hältst du vom PC generell als Spielemaschine? Hat er inzwischen ausgedient oder geht es jetzt erst richtig los? Immerhin erscheinen die aufwendigsten Games ja immer noch für den PC und die Hardware ist hier denen der Konsolen ja eh haushoch überlegen.

PK: Nun, ich formuliere es mal so: Ich habe zuhause schon seit vielen Jahren keinen Spiele-PC mehr. Ich war jahrelang eherner Verfechter der PC Master Race, aber irgendwann war selbst mir diese endlose Upgradeupgradeupgrade-Spirale zu nervend und kostenintensiv. Moderne Spiele zocke ich seit Jahren auf Konsole, für die wenigen Nicht-Konsolen-Titel, die mich interessieren, habe ich meinen treuen iMac zuhause stehen. Und der Rest verpasst mir keine schlaflosen Nächte. Irgendwann werde ich mir bestimmt mal wieder einen netten PC zusammenbauen, aber mehr aus Spaß an der Freud’, und nicht aus irgendeiner wie auch immer gearteten Notwendigkeit.

Paul Kautz Social Media Manager
Paul macht jetzt Social Media 🙂

PSB: Aktuell arbeitest du ja als Social Media Manager statt dich mit Thema Gaming zu beschäftigen. Was macht man da eigentlich den ganzen Tag, außer auf Facebook zu surfen? Kannst du in deinem Job von deinen Erfahrungen als Redakteuer profitieren, schließlich wird hier ja vermutlich auch viel geschrieben, und bringst du bei deiner Arbeit manchmal bewusst oder unbewusst den legendären Joker-Stil ein?

PK: Och, ich surfe auch auf Twitter, Instagram und Youtube.

Ich genieße diese Arbeit sehr, da ich mich hier endlich wieder sehr kreativ austoben kann – und zwar auf sehr viele Arten und Weisen. Ich befülle sämtliche unserer Social-Media-Kanäle, die ich zum größten Teil auch selbst aufgebaut habe, schreibe Einträge für den Firmen-Blog, drehe Videos mit Kollegen, reise durch die Welt – ach, das ist super! Davon abgesehen habe ich meine Finger auch in so ziemlich allen Bereichen der Firma, die irgendwas mit Texten zu tun haben: Ich schreibe und korrigiere Texte für die Webseite, Handbücher, Verpackungen, Werbeanzeigen, ich plane Kampagnen und kümmere mich um Übersetzungen in diverse Sprachen. Ich bin nicht sicher, ob der Joker-Stil da noch eine große Rolle spielt, aber ich versuche in meinen Formulierungen immer, eine gewisse Leichtherzigkeit an den Tag zu legen. Irgendwo, tief im Unterbewusstsein verbuddelt, wird der Joker da sicherlich noch die eine oder andere Strippe ziehen.

PSB: Hast du eigentlich einen eigenen Blog, in welchem du über aktuelle News aus dem Bereich Hardware und Software berichtest?

PK: Keinen Blog, aber einen Podcast: Game Not Over – das ist mein privates Herzensprojekt, das ich schon ewig mit mir herumgetragen und vor knapp zwei Jahren dann endlich ins Leben gerufen habe. Darin spreche ich aller zwei Wochen mit großer Geschwindigkeit und noch größerem Enthusiasmus über klassische Spiele, die mir aus dem einen oder anderen Grund besonders am Herzen liegen – Spiele wie “Strike Commander”, “Castle of Illusion”, “Streets of Rage 2”, “Comanche” oder “BioForge”. Hier kommt mir tatsächlich meine langjährige Erfahrung aus dem Redaktionsalltag stark zugute, da ich mich für jedes einzelne Spiel exzessiv in die Recherche stürze, und mich natürlich auch mit den ursprünglichen Entwicklern über ihre Babys unterhalte. Der grundlegende Gedanke dahinter ist, dass man nach der entsprechenden “Game Not Over”-Folge alles über ein Spiel wissen sollte, was es darüber zu wissen gibt. Das macht tierisch viel Arbeit, aber auch tierisch viel Spaß! Jeder sollte mal reingelauscht haben.

PSB: Jetzt die wohl interessanteste Frage des Interviews: Was treibst du eigentlich so, wenn du nicht gerade am Rechner sitzt?

PK: Meine wichtigste Freizeitbeschäftigung ist meine aktuell vier Jahre alte Tochter, die leider die beste Tochter aller Zeiten ist. Ich jogge jeden Tag, was zum Feierabend hin den Kopf angenehm frei macht. Und der größte Teil der Rest-Freizeit geht für den Podcast drauf. Natürlich spiele ich auch noch hin und wieder, aber lange nicht mehr so viel wie früher noch. Dafür habe ich schlicht nicht mehr die Zeit. Oh, und ich habe noch diverse mal mehr, mal weniger laute Gitarren, denen ich immer wieder mal schreckliche Dinge antue.

PSB: Paul, ich danke dir für das spannende Interview und wünsche dir weiterhin viel Spaß und Erfolg!

PK: Vielen Dank! Und ebenso.

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